James "Naja, was hast du normal in deiner Freizeit gemacht? Wie läufts in der Schule? Keine Ahnung, sowas eben" erwiederte ich und hoffte, es irgendwie verständlich ausgedrückt zu haben. Ich wollte einfach ein wenig über ihr bisheriges Leben erfahren, damit sie mir vielleicht nicht mehr ganz so fremd war und ich trotz der Zeit die wir bisher schon zusammen verbracht hatten, etwas mehr über sie erfahren konnte.
Ja damit konnte ich jetzt schon etwas anfangen. "Hm...also in meiner Freizeit bin ich oft tanzen gewesen, also bin ich immernoch, dann reite ich noch und ja ich war halt noch oft auf Partys...", den letzten Teil des Satzes sagte ich etwas leiser, nachdem der letzte Abend mit Party so katastophal geendet hatte. "In der Schule läuft es gut, meine Noten sind nicht schlecht.", erzählte ich dann einfach und überlegte was ich sonst noch so erzählen könnte.
James Ich lauschte ihren Worten, ehe ich mit einer weiteren Frage begann. "Wie lief es bei dir daheim?" Ich konnte ihren Vater nicht so recht einschätzen und es graute mir ein wenig davor, ihn eventuell bei dem nächsten Familientreffen mit dabei zu haben. DArauf hatte ich nicht so wirklich Lust, nachdem er mich das letzte mal so angemacht hatte. Die Schule hatte ich zum Glück schon hinter mir gelassen und mit Privatunterricht war das auch nicht weiter schwer gewesen. "Und bist du jetzt im letzten Schuljahr?" Eigentlich war mein ganzer kopf mit Fragen gefüllt, welche ich jedoch nicht ordnen konnte.
"Bei mir Zuhause? Ähm naja nicht so toll würde ich mal behaupten...also bis ich neun war, ging es noch, aber ab da kam es dann, dass Dad mir verboten hat viel zu Essen, ich sollte immer weniger Essen und dann waren die beiden sehr oft nicht da. Ich weiß noch das ich immer in meinem Zimmer saß und Angst hatte, weil ich die Nächte ganz alleine verbracht habe. Im grund bestand meine Kindheit aus alleine Zuhause hocken und hungern.", seufzte ich. Das war nicht witzig oder ähnliches, das war krankhafter perfektionismus meines Vaters...Als er dann aber fragte ob im im letzten Schuljahr war, musste ich schmunzeln. "Nein ich hab noch 8 Jahre vor mir.", lächelte ich. Das Jurastudium ging 9 Jahre, 1 Jahr hatte ich erst geschafft.
James Bei ihren Worten biss ich die Zähne zusammen. Wer konnte seinem Kind nur sowas antun? Kein Wunder, dass ich ihren Vater nicht mochte und ich würde ihn in meinem Haus auch nicht gerade freundlich willkommen heißen. "Okay, aber wolltest du da nie weg?" Ich wäre dort bestimmt schon längst abgehauen. Als sie mit jedoch von ihren noch 8 Jahren erzählte, wurde mir mein Fehler bewusst. "Oh, du Studierst, richtig?" NAtürlich, es war überflüssig, aber ansonsten war mein Einfallsreichtum gerade verschwunden. Zudem wollte ich sie ja auch irgendwie von dem Gedanken ans Fliegen ablenken und es war besser, wenn sie da erzählte.
"Ja und nein...manchmal schon, aber ich war noch klein, ich liebte sie, ich tu es immer noch, also bin ich dort geblieben. Irgenwann fängt es an einem egal zu werden, ob das mit dem allein sein, oder Essen, man gewöhnt sich daran und sieht es nicht mehr als Problem an.", gestand ich ihm dann. Mit den Jahren war es mir wirklich egal geworden. Dann schmunzelte ich wieder. "Ja, ich dachte das hättest du gewusst...", schniefte ich gespielt verletzt. Vergrub dann aber meinen Kopf wieder an seinem Hals und konnte mich für den Moment wirklich entspannen. "Irgenwann kam dann Jamie in mein Leben, am Anfang war es schön mit ihm, es war ein kleiner trost, aber das hat auch nicht lange gehalten. Also Jamie war mein erster Freund und dann kam Lio und der war schlimmer als das alles zusammen...aber das weißt du ja schon."
James DArüber musste ich erst einmal nachdenken. Das ganze konnte ich mir so garnicht vorstellen, aber das man sich daran gewöhnte war nunmal die Realität. Und wo sie das mit dem Studium erwähnte, so war mir auf einmal auch so, als wenn sie das bereits einmal erwähnt hatte... "Äh, ja" meinte ich deshalb leise und dachte dann über ihren Ex nach. Von ihrem letzten hatte sie mir bereits berichtet und auch ihre Freunde hatten darüber geredet. Jedenfalls würde keiner der Beiden ihr jetzt noch etwas tun. "Die werden dir nichts mehr tun" meinte ich dann und legte einen Arm um ihre Schulter. Ich war schon wieder oder immernoch ko und müde, aber hier drinnen würde ich eh nicht schlafen können.
Ich schnurrte leise, als er auch noch einen Arm um mich legte und schloss entspannt die Augen. Das reden half mir das Flugzeug oder besser gesagt den Flug zu vergessen. "Hm...das wäre schön...", murmelte ich leise. Keine Ahnung was das hier so richtig war. Also zwischen uns. Ob es fürsorge war, oder etwas anderes, Freundschaft? Wirklich ich konnte es nicht zuordnen...
James WAs machte ich hier eigentlich? Das Mädchen, welches mein Vater angeschleppt hatte, tat mir leid und doch wollte ich sie auf einmal wirklich beschützen. Ich hätte mich selbst Ohrfeigen können dafür, aber ich konnte schließlich nichts dagegen tun. Auf eine mir bisher unerklärliche Weise, verdrehte sie einem schon den Kopf. Nur wusste ich noch nicht, ob ich das begrüßen sollte oder nicht. Was, wenn sie immernoch wie zuvor dachte und mich am liebsten wieder alleine lassen würd?
Ich schlief sogar nochmal so halb ein. Es war wirklich einfach nur schön, so bei ihm liegen zu dürfen. Es war mir egal, ob es einfach nur Fürsorge oder Mitleid von ihm war, hauptsache ich durfte das öfter. Ich schlief mehr oder weniger den ganzen Flug so, an ihn gekuschelt. So verging die Zeit in dem Flugzeug mehr als nur schnell und ich wachte erst wieder auf als wir kurz vor dem landen waren. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern und wir waren wieder Zuhause. Dort waren wir doch wieder in Sicherheit, oder?
James Den restlichen Flug über blieb sie so an mich gekuschelt und ich wagte kaum mich zu bewegen. Allerdings atmete auch ich so ruhig wie möglich und schloss die Augen. Nach ein etwa drei Stunden landeten wir wieder und ich wollte sie gerade wecken, aber sie wurde schon wach. "Na Dornröschen, wieder aufgewacht?" Neckte ich leise und schnallte mich ab.
Ich grinste bei seinen Worten. Dornröschen? Soll das eine anspielung sein das ich viel schlafe? Ja gut, das konnte schon sein, aber ich brauchte den schlaf auch, denn irgendwie musste ich das ja wenigstens halbwegs ausgleichen, das ich so wenig aß und das tat ich halt mit schlafen. "Sind wir 'schon' da?", fragte ich leise, erwartete aber weniger eine Antwort. Ich tat es ihm gleich und schnallte mich ebenfalls ab, dann standen wir beide auf und gingen zu den Taxis. Ein wenig dauerte es, doch dann durften wir bei James fahrer einsteigen und es ging endlich wieder nach Hause. Als wir auf die Haustür zugingen kam uns aber jemand entgegen und siehe da wer es war, seine 'Freundin' meiner Meinung nach, sie begrüßte ich schon voller vorfreude. Ich hatte es gesagt, er bricht Frauenherzen, mit so einer Art. Amüsiert ging ich schonmal nach drinnen.
James Wir holten deutet ab und ich hatte im Flugzeug meinem Fahrer geschrieben. Als wir zu dritt warteten, kam er angefahren und fuhr uns zu mir. Womit ich nicht gerechnet hatte War das mädchen, welche vor dem Tor wartete. Das hatte mir gerade noch gefehlt! Konnte man nicht einfach mal seine Ruhe haben? "Hey" begann ich, nachdem wir ausgestiegen waren, aber sie fiel mir trotz Hund an der Leine um den hals. Uff. Ich ließ die Leine los und Dexter schoss zum Haus. Sie gab mir einen verführerischen Kuss, aber ich schob sie danach weg. "Sry, der Flug War anstrengend, ich brauche erst einmal etwas ruhe" entgegnete ich, um sie auf Abstand zu bringen. Doch das Gegenteil War der fall. "Ich kann dir helfen dich zu entspannen" flöten sie. Mist. Woher wusste sie eigentlich, dass ich heute schon wieder zurück kam? Das Hotel hatte sicher meinen Dad informiert, aber wie kam sie an die info?
Ich hatte doch gesagt sie ist seine Freundin. Konnte schon sein, dass er nicht so empfand, sie allerdings schon. Ich hatte Dexter noch mit ins Haus gelassen, machte mir einen Kaffee und ging damit dann in mein Zimmer. Ich will die junge liebe ja nicht stören, außerdem musste ich noch etwas erledigen. In meinem Zimmer angekommen, stellte ich den Kaffee auf den Nachttisch und setzte mich in das Bett. Meinen Laptop zog ich aus einer Schublade und fuhr ihn hoch. Im Urlaub hatte ich ja diesen unglaublich süßen Huskywelpen gesehen. Ich wollte ich Dad fragen, ob er mir das fehlende Geld gab, damit ich dort anrufen konnte. Ich zog auch noch mein Hand aus meiner Tasche und tippte schonmal seine Nummer ein. Was die zwei unten machten bekam ich nicht mit, aber das war mir so auch lieber.
James Jetzt musste ich handeln, bevor es zu spät sein würde. "Okay hör zu. Ich kann mich kaum noch an den abend erinnern und würde jetzt gerne meine ruhe haben, um Alleine zu entspannen" meinte ich und ging dann an ihr vorbei, doch sie fasste mein Handgelenk. "Jamie. Wir kriegen das sicher wieder hin" Bei ihrem Spitznamen für mich, hätte ich ausrasten können. " nimm... deine finger... weg" jetzt War es vielmehr ein knurren und sie ließ erschrocken los. Damit verschwand ich im Haus und schloss die Tür hinter mir. Puh.