Statt ein 'Guten Morgen' bekam ich ein 'Du blutest' vorsichtig tastete ich an meinen Hals und fuhr mit den Fingern über den an einer Stelle blutigen Verband. Doch das es überhaupt blutete sah ich erst, als ich ein paar rote kleine Streifen an meinen Finger sah, die gerade eben noch dort drüber gefahren waren. Ohne noch ein weiteres Wort, sprang ich vom Bett wieder auf und rannte ins Bad um in den Spiegel zu schauen. Es war wirklich Blut an dem Verband. Es hatte sich so angefühl, als wäre die Wunde aufgerissen, aber ich hatte gedacht, ich übertreibe nur mit den Schmerzen. Schnell öffnete ich den Verband und wickelte ihn von meinem Hals. Die ganze Naht war wirklich für den Arsch gewesen, die Fäden waren gerissen und die Wunde noch nicht gut genug verheilt, so dass die gesamte Wunde wieder aufgerissen war.
James Sekunden später war ich nun doch wach und folgte ihr ins Bad. "Das muss sich ein Arzt angucken" meinte ich und verschwand sogleich aus dem Bad, um mir das nächstgelegene Telefon zu schnappen und unseren Hausarzt anzurufen. Ich hoffte einfach, dass dieser es hingekommen würde und nicht so wie die in dem Krankenhaus wo sie genäht wurde. Das würde jetzt noch einmal schmerzhaft für sie werden, das wusste ich. Aber da ließ sich nichts machen, denn es musste ordentlich gemacht werden, damit ihre Wunde die Chance auf Heilung bekam.
Ich wickelte ein wenig den verband wieder um meinen Hals damit man die Wunde nicht mehr sah, dann ging ich zu James raus. Er schien gerade den Arzt anzurufen, dabei wollte ich eigentlich gar nicht das er vorbeikam geschweige denn das ich ins Krankenhaus musste. Um ihn abzulenken holte ich das Essen das ich gemacht hatte und trug es zu ihm. "Hier.", schnurrte ich leise. Meinen Teller behielt ich und stellte ihn erstmal kurz ab. Die Wunde brannte fürchterlich aber ich konnte nichts dagegen machen. Nur einen Verband darum legen damit man es nicht sehen musste.
James Als es klingelte und sich eine Männerstimme meldete, kam Serina gerade zurück und trug dann Essen zu mir. Wie konnte sie gerade nur daran denken? "Ja, genau. Bei mir zuhause gibt es einen Notfall. Sie müssen sofort kommen" Am anderen Ende sprach der Arzt weiter und ich ignorierte das Essen erst einmal, obwohl mir es in einer anderen Situatin wahrscheinlich angenehm gewesen wäre und ich mich über ihre Mühe gefreut hätte. "Ja. Hm.. Eine Wunde am Hals muss genäht werden, sie ist wieder aufgegangen" berichtete ich auf die Frage und danach war das Gespräch beendet. Er hatte gemeint, dass er seine Sachen packt und sich dann auf den Weg machen würde. Nun widmete ich mich wieder Serina und sah zu dem Essen. "Du hast das gemacht?"
Ich konnte seinem Gespräch mit dem Arzt ja genau zuhören. Ich wollte aber nicht das er kam. Ich war überhaupt kein Fan von Ärzten. Doch ich konnte nichts dagegen sagen, denn der Mann machte sich jetzt schon auf den Weg hier her. Schweigend setzte ich mich auf einen Stuhl und überlegte wie ich da irgendwie wieder raus kam, doch da riss mich James mit seiner Frage auch schon wieder aus den Gedanken. "Ich...Ähm...Ja klar, die Hunde können es nicht.", lächelte ich und versuchte amüsiert und unverletzt zu wirken. Er sollte den scheußlichen Mann wieder weg schicken...
James Ihre Gedanken bekam ich nicht mit und sie ließ sich auch nichts anmerken, daher analysierte ich erst einmal ihre Antworte, ehe ich dazu kam "Ähm... ja. Danke" das hatte sie zumindest schon einmal gelernt, wie man Essen machte und anscheinend hatte sie sich auch etwas mitgebracht. Sie würde dies auch brauchen, wenn sie wieder fit werden wollte und vorallem musste sie dafür bei Kräften bleiben.
Er schien sich nicht wirklich über das Essen zu freuen. Wollte er denn nichts? Ich hätte gedacht er würde sich freuen. Nach ein wenig überlegen kam ich dann zu dem Schluss erstmal kein Essen mehr in der Früh zu machen. Wahrscheinlich hatte er keine Lust auf mein missratenes Rührei, wenn er etwas ordentliches von seiner Köchin haben konnte. Das war aber auch irgenwie verständlich. Ich lenkte meinen Blick auf meinen Teller und fing brav an zu Essen. Immer nur kleine Happen, aber ich aß. In meinem Kopf fand gerade eine Kampf statt. Zwei Persönlichkeiten gegeneinander. Die eine die mir zusagte es sollte mir egal sein, entweder passte es James oder nicht, mein Problem war das nicht und dann wieder die geschlagene Seite. Ist er sauer auf mich? Habe ich etwas falsch gemacht?
James Mein Blick verweilte noch kurz bei ihr und ich betrachtete, wie sie sich stück für stück das Essen in den Mund schob. Tat sie das für mich oder kam sie langsam dahinter, dass es wichtig war regelmäßig Nahrung zu sich zu nehmen? Innerlich freute ich mich darüber, ließ aber nach außen hin nichts durchblicken. Dann betrachtete ich ihren Verband, ehe ich das nun schon leicht kalte Essen nahm und dann doch hungrig verschlang. Am Morgen brauchte ich immer irgendetwas, ansonsten konnte ich den Tag über ungenießbar ud schlecht gelaunt sein. Zudem war es gut, wenn sie zumindestens eine Sache zu essen machen konnte, falls ich mal nicht da war und sie würde sich sicherlich nicht die Köchin rufen. Aber vielleicht bekam ich sie noch überredet. Meine Gedanken kreisten jedoch schon wieder um die Arbeit, weil ich mich bald wieder ransetzen müsste, wenn ich nicht in Verzug geraten wollte, aber gerade hatte ich andere Probleme und sie alleine zu lassen gefiehl mir auch nicht sonderlich.
Von dem Kampf in meinem Kopf bekam man nach außen hin nichts mit, nur das ich ruhig war und aß. Als ich dann allerdings mitbekam das James sein Essen doch hungrig auf aß, hörte ich in meinem Kopf, wie die Seite, die vorhin mir noch zugeredet hatte, es solle mir egal sein, nun meine geschlagene Seite auslachte, die sich immer viel zu viele Sorgen und Probleme machte. Wäre ich in meinem Leben nicht an Lio gekommen, hätte ich wohl ein ziemlich gutes Selbstbewusstsein, doch das hatte mir dieser Kerl geraubt. Zumindest größtenteils. Die Stimmen in meinem Kopf zogen sich nun erstmal zurück und ich sah zu James auf. Er war genauso ruhig wie ich und um dieses schreckliche Schweigen zu unterbrechen stellte ich einfach eine Frage. "Woran denkst du gerade?", er sah so konzentriert aus.
James Erst einige Sekunden später sah ich wieder auf und stellte den Teller beiseite. Sollte ich ihr davon erzählen? Aber schließlich würde sie es eh bald herausfinden, von daher wäre dies nicht weiter schlimm. "An die Arbeit, ich muss bald wieder ins Büro und ein paar Sachen abklären" entgegnete ich und stand dann auf, um die Teller wegzubringen. Gerade wollte ich mir noch nicht so viele Gedanken darüber machen, daher brauchte ich etwas zu tun. Als ich bei meiner Zimmertür ankam, klingelte es unten und ich ging zur Eingangstür, um das Hoftor mit einem Druck auf den Knopf zu öffnen. Immerhin wurde es auch langsam Zeit, dass der Arzt kam und sich Serinas Wunde einmal genauer ansah.
Ich kam gar nicht mehr zum Antworten, da räumte er schon unsere Teller weg und nur kurz darauf klingelte es an der Tür. Oh nein...zwar war es immernoch besser, dass der Arzt hier her kam und ich nicht ins Krankenhaus musste, aber ich konnte eigentlich auch ganz auf so einen bösartigen Menschen verzichten. James war schon unten und öffnete das Tor. Kurz überlegte ich mich einfach in ein Zimmer einzusperren, aber dann wäre James nur wieder sauer und wir hatten wieder Streit, das wollte ich nicht mehr, also fügte ich mich meinem Schicksal und ging seufzend zu James runter. Der Arzt kam gerade herein gefahren und stieg nun aus dem Auto aus. Viel zu schnell stand er dann auch schon vor uns. Wärend James ihn begrüßte starrte ich ihn nur mit einem gestellten lächeln an und tat mal so als wäre ich froh das er hier war.
James Endlich war er da und ich fragte mich, wie das mit ihrer Wunde hatte passieren können. "Das ist also die junge Dame?" meinte mein Gegenüber und musterte sie. Ich trat einen Schritt zur Seite, um ihn reinzubitten, ehe ich die Tür wiede hinter ihm schloss. "Können wir das Wohnzimmer nehmen?" fragte er und ich nickte. Dort könnte sie sich auf die Couch setzen und ein Handtuch an die Ecke legen. Zudem müsste sie eh erst an der Stelle betäubt werden und ich erinnerte mich nicht mal mehr daran, wie die es im Krankenhaus gemacht hatten. In der Zeit wie der Arzt alles vorbereitete, ging ich in die Küche und holte mir ein Glas mit Wasser. Das beruhigte gerade irgendwie ein wenig.
Ich nahm an ihrem Gespräch nicht wirklich teil, mehr als ein 'Hallo' bekam er von mir nicht zu hören. Ich ging dann auch schon ins Wohnzimmer als der Arzt fragte ob wir dort hin konnten und James genickt hatte. Je schneller er seine Arbeit machte, umso schneller war ich ihn auch wieder los, also setzte ich mich auf die Couch, wickelte den Lockeren Verband um meinen Hals weg und wartete auf den Arzt. Die Fäden wären gerissen und ich ahnte schon das er sie mir irgendwie raus reißen musste um überhaupt etwas machen zu können. Nur um mal zu schauen wie weh es tat, zog ich an einem gerissenen Faden, aber den ließ ich auch ganz schnell wieder los.
James Ich trank das Glas komplett aus und füllte es erneut, um dann hinter Serina und dem Arzt ins Wohnzimmer zu gelangen. Der Arzt erklärte ihr gerade, was er machen müsste und dass er sie zuerst an den Stellen betäuben musste, um danach vorsichtig die Fäden zu lösen und erneut zu nähen. Die Fäden an sich im Fleisch würde man super einfach herausziehen können. Das Problem war nur, dass es wieder geblutet hatte und an manchen STellen schon zu krusten begann und somit es nicht mehr so leicht wäre, einige herauszubekommen. Und für einweichen ect. hatten wir gerade wenig Zeit. "Möchtest du vorher auch noch was trinken?" bot ich daher Serina an und wies auf das Wasserglas in meiner Hand.