Ich sah noch eine Weile zu ihm, bevor ich mich hinlegte und die Decke eng an mich zog. Ich versuchte jetzt von dem Thema Essen abzulenken. "Hör mal, ich will dir den Urlaub nicht noch mehr kaputt machen als ich es eh schon hab, ich will auch keinen Streit. Ich hab gefragt, aber sie wollten mir kein anderes Zimmer geben, also kann ich ja die Ärzte fragen, ob ich noch länger hier bleiben kann.", schlug ich vor und schloss die Augen. Ich wollte wirklich keinen Streit, das war weder für ihn schön noch für mich. Also, vielleicht war das ja ein Deal, wie er den Urlaub noch genießen konnte.
James Urlaub? Glaubte sie echt, dass ich gerade hierher gefahren wäre, wenn ich hätte Urlaub machen wollen? Klar, die Gegend war schön und alles, aber ich durfte das alles hinter ner Glasscheibe bewundern. Als sie dann allerdings anbot im Krankenhaus zu schlafen, war ich baff. Ich würde sie sicherlich auch gezwungen werden etwas zu essen. Meine nächsten Worte wählte ich mit bedacht. "Ich habe nichts dagegen, wenn du mit in dem Hotel wohnst. Womit ich aber wirklich ein Problem habe ist deine Essstörung" erwiederte ich unverblühmt. Sie sollte wissen worauf sie sich einließ, wenn sie sich entschied. "Ich kann dich nicht zwingen, ich weiß. Das hast du mir ja deutlich vor Augen geführt. Allerdings musst du selber auf dich aufpassen und das verlangt, dass du auf den Beinen bleibst. Wie hättest du das gemacht, wenn du irgendwann freiwillig bei deinen Eltern ausgezogen wärst?"
Ich öffnete doch noch einmal die Augen und sah zu ihm. Er hatte ein Problem mit meiner Essstörung? Das war doch meine Sache...aber ich freute mich im Moment einfach nur ein wenig das er zumindest etwas normal mit mir redete. Auf seine Frage sah ich ihn ein wenig verwirrt an. "Es wäre alles genauso, wie jetzt. Durch meine Eltern ist das so geworden, also hätte sich auch nicht geändert. Dann wäre ich halt nur in meiner Wohnung.", antwortete ich dann, so wie mir das vorstellte, wie es gewesen wäre. Dann überlegte ich allerdings nochmal, ich musste mich ja entscheiden wo ich blieb, nur glaubte ich ihm nicht wirklich, das er kein Problem hatte. Das hatte er nähmlich ziemlich deutlich gemacht, vor der Abfahrt und jetzt auch die ganze Zeit. Weshalb ich doch eher an das Krankenhaus dachte, aber hier würden sie mir zur Not das Essen reinwürgen, dem war ich mir durchaus bewusst und das wollte ich nun auch nicht. Heißt das, dass er zufrieden wäre, wenn immer ein wenig aß?
James Ihre Antwort ließ ich mir kurz durch den Kopf gehen und hackte dann doch noch einmal nach. "Also würdest du dann einfach in deiner Wohnung umkippen und dann?" Nun rückte ich ein wenig seitlich von der Tür und lehnte mich mit den Schultern an der Wand an. So war es etwas bequemer, denn die ganze Zeit stehen war auch noch nicht so gut für mich. Aber ihr ging es ja anscheinend soweit wieder gut. Von demher konnte sie sich nun entscheiden. Ich könnte alleine zurückfahren oder sie mitnehmen. Aber auf das ganze abhauen wollen und so, hatte ich echt keine Lust mehr. War im Moment eh total fertig, auch wenn ich dies natürlich nicht zugeben würde. Und Daheim wartete noch ein Stapel mit Arbeit auf mich und dann sollte ich mich hier entspannen? Es fiehl mir zunehmend schwerer.
"Ja...", murmelte ich, da er ja recht hatte. Dann würde ich in meiner Wohnung umkippen und dann? Ich seufze. "Können wir aufhören zu Streiten oder ignorieren?", fragte ich dann nach, wenn er jetzt zustimmte, dann würde ich wieder mit ins Hotel fahren. Aber wenn jetzt ein nein kam, war es für mich klar das ich hier blieb. Ich wartete seine Antwort ab.
James Über eine Antwort musste ich garnicht erst groß nachdenken. "Klar, wenn du endlich anfängst ein bisschen auf deine Ernährung zu achten und mir nicht noch mal umkippst, dann gerne" erwiederte ich, samt meinen Forderungen. Mir war es ebenfalls leid, die ganze Zeit aif Stur zu stellen, aber ich würde mich garantiert nicht von ihr herumschubsen lassen oder zulassen, dass sie mir irgendwas vorschrieb. Andersherum schien es mir ebendso bei ihr und wir mussten irgendwie einen Kompromiss finden.
Ich lächelte leicht, gut dann war das ja jetzt endlich vom Tisch. "Gut, dann würde ich gerne wieder mitkommen." Ich stand auf auch schon auf um mir meine Tasche zu holen. Es ging mir ja nicht wirklich schlecht. "Willst du dich setzten?" Ihm fiel es eindeutig, schwerer zu stehen als mir. Fragend sah ich zu ihm wärend ich alles zusammenkramte.
James Ich schüttelte leicht den Kopf. "Geht schon, gehen wir dich abmelden und dann nichts wie raus hier" erwiderte ich, da Krankenhäuser auch nicht so mein Lieblingsaufenthalt war, vorallem nicht nach dem letzten mal. Auch wenn mir wieder alles wehtat, so würde ich nichts sagen und erst recht nicht, solange wir noch hier im Krankenhaus waren. Ich würde garantiert nicht hierbleiben, das könnte sie sich ruhig schenken. Also öffnete ich wieder die Tür, um hinauszuhüpfen.
Ich nickte. Nachdem ich alles hatte, lief ich durch die Tür schonmal voraus um mich abzumelden. Ich musste zwar ein wenig mit der Frau diskutieren auf Englisch, schließlich gab sie auf, ich musste noch irgendwas unterschreiben und dann konnten wir auch schon gehen. Ein paar mal strich ich mir die Haare glatt, bevor ich sie mit ein paar Spangen hoch machte. Ich lief langsam neben James zum Auto. "Übrigens, eigentlich wollte ich das ja nicht machen, aber ich muss dir noch danken."
James Langsam waren wir auf den Weg nach draußen und wir mussten uns wohl oder übel ein Taxi suchen. Zum zweiten mal heute war ich auf ein Taxi angewiesen, weil mir öffentlichen Verkehrsmitteln wollte ich nicht fahren und so waren wir auch viel schneller wieder zurück. Mittlerweile dämmerte es. Aber nicht, weil es schon zu spät war, nein, es zogen dicke große Regenwolken auf. Na super, auch das noch. Doch dann beanspruchte etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Sie wollte mir danken? "Wofür?" fragte ich dann und war etwas überrascht.
"Dafür das du diesem Typen eine reingehauen hast. Ich will nicht, dass du mich für jemanden hälst der mit jeden ins Bett springt, aber an dem Abend hatte ich eindeutig zu viel Alkohol. Das seh ich auch ein, aber naja, es ist ja gott sei dank nichts passiert.", meinte ich dann wahrheitsgemäß und hielt uns ein Taxi an. Ich machte ihm die Tür auf und stieg dann auf der anderen Seite ein.
James Diese Geschichte hatte ich bei dem ganzen Trubel in der letzten Zeit schon fast vergessen gehabt. "ok" erwiderte ich dann und dachte ein wenig darüber nach. Ich würde auch nicht mit jeder ins Bett gehen, aber ein paar Onenightstands durften schon drinnen sein. Dann stiegen wir in das Taxi und ich nannte dem Fahrer den Namen des Hotels. Dann fuhren wir los.
Ich wollte es nur gesagt haben, jetzt zur 'Versöhnung'. Ich lehnte mich zurück als das Taxi los fuhr und schloss die Augen, eigentlich hatte ich nach Lio ja erstmal die schnauze voll, aber zu viel Alkohol ließ einen das vergessen. Nachdem ich das jetzt auch noch los geworden war, konnte ich mich wieder ein wenig entspannen.
James Kurze Zeit später hielt das Taxi genau vor der Tür und ich bezahlte, dann stieg ich aus und wartete auf sie. Wenn ich doch nur nicht mit Krücken rumlaufen müsste! Aber daran konnte ich gerade eh nichts ändern und ich wollte doch einfach nur wieder umherlaufen und etwas machen, was mir gefiehl. Doch wie zur Bestätigung das dies nicht passieren würde, öffnete der Himmel seine Schleusen und die ersten Regentropfen prasselten auf mich nieder, bevor es immer mehr wurde. "Komm Serina!" meinte ich, ehe ich zum Eingang hüpfte, worauf es anfing zu schütten.
Ich öffnete die Augen wieder, als das Taxi hielt und sah jetzt erst wie dunkel die Wolken draußen waren. Wahrscheinlich würde es auch noch ein Gewitter geben. Es fing auch schon an zu tröpfeln und wurde sehr schnell mehr. Ich rannte zur Tür, an der James schon war. Zusammen ging wir rein, bevor es draußen nur so schüttete. Mit James ging ich zurück auf das Zimmer, in dem Dexter alleine war.