Schrecklich müde lag ich im Bett in der Suit. Ich war gestern viel zu lange wach gewesen...James war nicht mehr hier, zumindest nicht im Bett, der Hund war aber auch nicht im Zimmer. Also ging ich mal davon aus, dass die beiden spazieren waren. Gut für mich, dann musste ich nicht gehen. Eigentlich ging ich ja gerne mit Hunden raus, aber dieser Goldi verarschte mich einfach nur. Er hatte einfach keinen Respekt vor mir. Dafür umso mehr vor James. Schon ganz schön unfair...James musste seit zwei Tagen keine Krücken mehr tragen, wir waren beim Arzt gewesen und der hatte gesagt, dass jetzt alle seine Wunden von dem Autounfall gut verheilen würden. So schlimm war der Urlaub gar nicht mehr, dass musste ich schon zugeben, James und ich redeten wieder normal miteinander und der Urlaub an sich war ja auch sehr schön. Ich setzte mich langsam auf und rieb mir verschlafen über die Augen, gerade als ich mir ein Buch in die Hand nehmen wollte klopfte es an der Tür. War das James? Aber er hatte doch eine Karte, wieso sollte er klopfen? Es ist bestimmt der Zimmerservice, ich habe zwar nichts bestellt, aber James ja vielleicht. Langsam stand ich auf und lief zu der Tür um sie aufzumachen. Dann ging aber alles schon viel zu schnell um es richtig zu kapieren. In dem Moment, in dem die Tür aufgemacht wurde, spürte ich nur noch einen harten Schlag an meinem Kopf und dann wurde alles schwarz.
James Nachdem ich wach geworden war, wollte ich mir ein wenig die Beine vertreten, um Serina nicht zu wecken. Leise zog ich mich an und deutete mit einer Handbewegung an, dass Dexter mir folgen sollte. Brav schlich das Hündchen zu mir und ich legte ihr Halsband und Leine an. Danach machten wir uns auf den Weg nach unten und dann nach draußen. Ich war so unendlich froh, keine Krücken mehr zu haben, dass es angenehm war, mit Dexter spazieren zu gehen. Ab und an tat die Wunde zwar noch weh, aber ich konnte wieder ordentlich gehen und alles andere verheilte auch. Am Strand ließ ich die Hündin ein wenig frei laufen und sie raste bellend durch den Sand. Es schien ihr Spaß zu machen und ich sah ihr glücklich dabei zu. Vielleicht war es doch gut geweesn, mal von zuhause raus zu kommen. Mit Serina verstand ich mich auch immer besser und wir schliefen sogar zusammen in dem Bett, auch wenn jeder seine Betthälfte hatte. Nach etwa zwei Stunden, machte ich mich auf den Rückweg und öffnete oben die Tür. Von dem Mädchen fehlte jede Spur. HAtte sie sich wider erwarten etwas zu Essen geholt? Ich bezweifelte es, wollte diese Möglichkeit aber nicht ausschließen. "Du wartest hier!" meinte ich zu Dexter und wollte mich in der Kantiene umsehen gehen.
Der Mann der mir gerade so hart gegen den Kopf geschlagen hatte, dass ich Bewusstlos wurde, hob mich jetzt auf seine Armen und trug mich mit schnellen Schritten aus dem Hotel in einen schwarzen Wagen. Dort legte er mich, oder besser gesagt, warf mich auf die Rückbank, um dann schnell vorne einzusteigen und weg zu fahren. Auf das Bett hatte ein anderer Mann einen kleinen weißen Zettel gelegt. 'Wir haben die kleine mitgenommen, jetzt wird sie dafür büsen müssen, was ihr Vater angerichtet hat.' Mehr stand dort nicht, aber genug um zu wissen, das es die Auftragskiller meines Vaters waren. Wärend ich in der Dunkelheit versunken war, fuhr der Wagen zu einem sehr heruntergekommen Haus. Es sah nicht mal mehr bewohnbar aus. Dort holten sie mich wieder aus dem Wagen und warfen mich in den Keller des Hauses, fesselten mich und schlossen dann erstmal die Tür zu, so dass ich gefangen war. Von all dem bekam ich aber noch gar nichts mit.
James Ich fand sie nicht und ging schließlich wieder nach oben. Vielleicht sollte ich versuchen sie auf dem Handy zu erreichen oder ich machte mir nur unnötig Sorgen. Im Zimmer angekommen, sprang mir Dexter entgegen, als mir etwas kleines weißes auf dem Bett auffiehl. Ich hob den Zettel auf und las ihn. Innerlich zog sich mir alles zusammen. Diese Mistkerle! Mit sowas hatte ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet. Und auch wenn mein Vater recht hatte, ich hatte versagt. "Dexter!" Neugierig spitzte die Hündin die Ohren. Dann hielt ich ihr Serinas Jacke unter die Nase. "Such!" befahl ich und DExter begann bellend herum zu springen. "Jetzt such endlich!" ich wurde langsam ungeduldig und ließ den Zettel zurück auf das Bett fallen. Dann öffnete ich die Tür und der Hund raste los. Hoffentlich hatte sie wirklich eine Spur gefunden.
Langsam kam ich wieder zu Bewusstsein. Mein Kopf fühlte sich an als würde er gleich zerplatzen...Wieso wussten Männer immer, wo genau sie hinschlagen mussten und sofort tat es so schrecklich weh. Das war bei Lio ganz genauso gewesen, bekamen die irgendeinen Kurs, wie schlägt man Frauen am besten? Ich rappelte mich langsam auf, so dass ich sitzen konnte und sah mich um. Wo war ich? Ich wollte gerade aufstehen, doch die Fesseln hinderten mich daran. Kraftlos viel ich wieder zu Boden. Es hatte gerade auch gar keinen Sinn zu versuchen aufzustehen, denn alles drehte sich und ich hatte das gefühl, wenn ich nur eine falsche Bewegung machte, dann würde ich sofort wieder bewusstlos werden. Ob James mich suchte? War er überhaupt wieder in die Suit gekommen? Vielleicht war ja immernoch mit Dexter unterwegs, aber wie würde ich hier dann raus kommen? Langsam machte sich Panik in mir breit. Was würden die hier mit mir anstellen? Wer waren die überhaupt? Doch als die Tür auf ging, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich konnte die Männer jetzt klar sehen und sie hatten erschreckende ähnlichkeit mit Lio, sie waren noch kräftiger und vermutlich auch nicht gerade die Sanftheit in Person. Das sie Lio aber sehr ähnlich sahen, machte mir nur noch mehr Angst. Lio war der Mensch in meinem Leben, vor dem ich am meisten Angst hatte.
James Aufgebracht rannte sie die Treppen hinunter, bis vor den Eingang. Außer Atem kam ich unten an und blieb stehen. Sie drehte sich nurnoch im Kreis und ich fragte mich, was dieser Hund gerochen hatte und ob es wirklich Serinas Geruch gewesen war, welcher sie hier her geführt hatte. Etwas gestresst blickte ich mich um. Sie wollten ihr etwas antun! Ich musste sie finden und das schnellstens. Mein Weg führte wieder hinauf in die Suit und ich zog mir den Laptop heran. Ich suchte die Umgebung per Sattelit nach möglichen Verstecken für die Entführer ab. Ganz in der Nähe befanden sich einige leer stehende Lagerhäuser und auch so gab es die ein oder andere stillgelegte Baustelle. Innerlich fluchte ich und hätte am liebsten irgendetwas gegen die Wand geschleudert.
Verängstigt sah ich zu dem Mann hoch. "Was wollt ihr mit mir machen?", brachte ich nur mit ganz leiser Stimme hervor. James...oh bitte James, komm hier her...flehte ich innerlich. Jetzt wurde mir erst klar, wie gut ich es eigentlich bei ihm oder mit ihm hatte. "Kleine, du kannst am Ende nicht dafür, aber es bringt deinen Vater um, wenn wir dich verletzten, vielleicht sogar umbringen. Das ist nunmal unser Job.", meinte er völlig kalt und gleichgültig. Öffnete die Fesseln an meinen Handgelenken und riss mich hoch auf die Beine. "Wehr dich am besten nicht, sonst tut es nur noch mehr weh, willst du das?", knurrte er mich an, als ich versuchte von ihm weg zu kommen und aus diesem schäbigen Haus zu kommen. Er packte mich an den Händen und schleifte mich aus dem Kellerraum in einen anderen dunkeln Raum. In der mitte dieses Raumes stand ein Stuhl, zu diesem wurde ich geschleppt und angebunden. So konnte ich nicht mehr abhauen.
James In meinem Kopf arbeitete es. Neben meinem Job in der Firma, hatte mein Vater schon immer auf Kampf- und Schießtraining bestanden. DAmals hatte ich nicht gewusst wozu dies gut sein sollte, doch gerade erinnerte ich mich daran und spannte die Muskeln. Das würde nicht gut ausgehen, nicht gut für die! Wütend schnappte ich mir mein Handy, um mir ein Taxi zu rufen. So ein Mist, dass ich hier nicht einmal ein Auto hatte. Hier ging es schließlich auf Zeit und da wäre ich mit einem eigenen Auto besser dran. Dexter sperrte ich im Zimmer ein, ehe ich hinunter lief und dann einem neuen Problem gegenüber stand. Vor Aufregung hatte ich ganz vergessen, wie man hier ein Taxi rufen konnte. Nicht einmal meine Sprache war das. Knurrend lief ich die letzten Treppen hinab.
Zitternd saß ich auf dem Stuhl. Meine Beine und meine Arme waren daran gefesselt, so hatte ich keine Chance, mich gegen irgendetwas zu wehren, was sie mit mir anstellten. Der ganze Raum, dunkel und kalt, nur ein schwaches Licht leuchtete. Das war das einzigste was mich und auch sie hier etwas sehen ließ. Würde ich hier lebend wieder heraus kommen? Sie hatten gesagt sie würden mich auch umbringen...würden sie das jetzt gleich machen? Hatte James schon mitbekommen, dass ich entführt wurde? Aber wenn ja, wie wollte er mich finden? Würde er überhaupt nach mir suchen? Das waren alles so viele Fragen, die mir niemand beantwortete, zumindest jetzt gerade nicht. Ich konnte nur noch hoffen. Einer der beiden Männer, trat nun mit einem Messer wieder zu mir heran. "Wir nehmen alles was hier passiert auf Video auf und schicken es dann deinem Vater, was meinst du was er machen wird, wenn er weiß, dass er für den Tod seiner Tochter verantwortlich ist?", grinste er schadenfroh und setzte das Messer an meinen Schultern an. Es war scharf und schnitt mir sofort die Haut auf. Langsam und qualvoll fuhr er meinen Arm hinunter, das Blut folgte ihm sofort. Kläglich wimmernd saß ich in dem Stuhl und konnte nichts machen. "Hört auf...bitte.", wimmerte ich leise und versuchte ein schreien zu unterdrücken.
James Zuvor hatte ich mir oben die Adressen notiert und besah mir nun den Zettel, wog ab, wo sie am ehesten sein konnte und überlegte, wofür sie Serina entführt hatten. Würden sie das Mädchen nur einsperren oder doch umbringen? Mein Puls raste. Draußen angekommen rief ich ein Taxi und nannte ihm einfach die Adresse. Zuerst würde ich zu der Lagerhalle fahren und danach das Haus in der Nähe untersuchen. Ich musste nun schnell handeln. Wie lange würden sie sie am leben lassen? Dort angekommen, bedeutete ich dem Fahrer zu warten und stürzte in das Gebäude, welches leer war. Die Halle erstreckte sich eine ganze Strecke und ich hastete zur Tür. Aber auch die Nebenräume waren leer. So lief ich zurück und gab ihm die zweite Adresse. Meine Wunde tat dabei wieder etwas weh.
Sie hörten nicht auf, auch nicht, als mir ein leises schreien entwich, das ich so gut wie möglich hab unterdrücken wollen. Es hatte mit dem Schnitt an meinen Schultern angefangen und hörte erst bei meiner Hand wieder auf. Jetzt sah mein Arm allerdings nur noch Blutüberströmt aus. Es tat schrecklich, aber da ich ziemlich unter schock stand, merkte ich die Schmerzen nicht so extrem. Hoffentlich würde James hier her kommen...ansonsten würde ich hier nicht lange überleben. Er nahm das Messer von meinen Arm und setzte es jetzt an meinen Hals. "Na, sollen wir dir die Kehle durchschneiden? Oder die Halsschlagader?", fragte er nach und er schien sogar ein wenig belustigt von meiner Angst. Wer hatte denn bitte keine Angst, hier, an so einem Ort, mit solchen Menschen? Ich erwiderte nichts mehr auf seine Worte. Wenn sie das wirklich machen wollten, konnte ich sie daran auch nicht hindern, das würde ich nicht schaffen, auch nicht, wenn ich nicht gefesselt wäre.
James Das Taxi hielt vor dem Gebäude und ich ging nach drinnen. Von irgendwoher vernahm ich Stimmen, was mich hoffen ließ, dass ich hier richtig war. Das Haus schien im Inneren schon fast einzufallen, doch eine Treppe die nach unten führte sah noch recht passabel aus. Gerade wollte ich diese hinab schleichen, als ich ganz in der Nähe eine Stimme hörte. Vom Boden hob ich einen Holzbalken auf und tappte leise näher. Hinter einer Tür, welche fest im Schloss lag, hörte ich weitere Geräusche und... ein Wimmern. Das war bestimmt Serina! Mit Schwung trat ich die dunkle Holztür auf und diese knallte irgendwo gegen. Dahinter hörte ich einen überraschten Ausruf und erblickte nicht weit in dem dämmrigen Licht das Mädchen. *Was machst du nur für Sachen?* Sagen tat ich aber nichts, sondern wappnete mich gegen den Angriff.