Emilia Als ich die Tür erreichte, schlug mir eisige Luft entgegen und ich zog die Decke enger um mich. Auf dem Flur war alles ruhig und ich konnte nirgends eine Wache endecken. Beunruhigte es mich, dass wir die einzigsten Personen auf diesem Gang waren oder war es einfach nur das Adrenalin, welches sofort in die Höhe schoss und sich nicht mehr beruhigen wollte? Was auch immer es war, ich fühlte mich unwohl. Dass er bei einem der großen vereisten Fenster stehen blieb, machte es nicht besser. Wie er mich musterte, dass versetzte mir eine Gänsehaut und ich konnte nur auf den Boden vor meinen Füßen schauen, denn diesem Blick konnte ich nicht standhalten. Aber wie es schien, hatten wir mit dieser Aktion mehr erreicht, als Edmund und ich gedacht hatten. Mein Gegenüber schien neugierig, aber nur für einen Moment, ehe er wieder seine gleichgültige Miene aufsetzte und ich mochte es ganz und garnicht, wenn ich nicht wusste was andere dachten. Als er mich ansprach, schwieg ich wieder. Was hätte ich auch sagen sollen? Danke für diese supertolle Begrüßung, Mylord? Das wäre wohl ziemlich übertrieben und gelogen gewesen. Und ehe ich großartig Zeit hatte darüber nachzudenken, ging er auch schon weiter und bei mir breitete sich der Gedanke aus, einfach abzuhauen. Es gab nur das Problem, das ich mich hier wirklich nicht auskannte und wie könnte ich Edmund hier zurücklassen? Ok, ich hätte ja die Anderen holen können, wenn ich den Weg gewusst hätte. Er öffnete eine Tür vor uns und ich trat zögernd ein, als er mir aufhielt und meinte, ich solle eintreten. Und augenblicklich wurde es wieder etwas wärmer und ich endeckte auch die Wärmequelle, es war ein kleiner Kamin. Ansonsten sah es ähnlich wie in einer Bibliothek aus, denn überall lagen oder standen Bücher. Wiederstandslos ließ ich mich auf den Stuhl sinken und lehnte mich dann an die Stuhllehne, um ein wenig halt zu finden. Mein Blick folgte ihm bis zu den Regalen und ich fragte mich, was das für ein Buch war, welches er hevorgezogen hatte. Doch dann stockte mein Atem. Er fand es langsam uninteressant? Erst ließ er uns hier anschleppen und nun langweilte ihn das ganze schon? Ich war fassungslos. Mein Blick weilte kurz auf seinem Gesicht. Wie alt er wohl sein mochte?
Lady Und ich hatte mein Ziel erreicht. Allein an seinen Aussagen merkte ich, wie ihn das Thema beschäftigte und aufbrachte. "Kein Grund sich gleich aufzuregen. Ihr gehts sicherlich gut" meinte ich daraufhin und musterte ihn erneut, erhaschte neue Züge auf seinem Gesicht. Es schien ihn zu ärgern und jetzt machte es mir doch ein wenig Spaß. "Jedoch wirst du sicherlich noch eine weile mit ihr hier festsitzen und mal schauen wie gut ihr damit umgehen könnt" bohrte ich nach und sah dann kurz zur Tür. "Du hast nicht zufällig hunger?" fragte ich, einfach um zu sehen wie er reagieren würde. Das letzte mal war sicherlich schon eine weile her und ich konnte mich selbst kaum noch daran erinnern. In der nächsten Zeit sollte ich mir auch einmal wieder was holen gehen. Aber nicht jetzt, erst wollte ich das hier zuende bringen.
Aramis Ich hatte den Blick des Mädchens bemerkt und zuckte kurz mit den Schultern. Das Buch klappte ich vorsichtig wieder zu und stellte es in die Lücke zurück. "Ich erwarte nicht, dass du das verstehst", sagte ich gleichgültig und ließ mich auf einen weiteren Stuhl nieder, "Wenn du in die Zukunft sehen könntest ... würdest du es tun?" Die Frage ließ ich einige Minuten lang durch den Raum schweben. Ich erwartete keine Antwort, nein, aber der Ausdruck auf ihrem Gesicht hatte mir gezeigt, dass das Mädchen mich verstand. Alles, was ich wollte, war sie zum Nachdenken anzuregen. Denn dazu hatte sie nun viel Zeit. "Du könntest all die schönen Momente sehen", führte ich etwas leiser aus und beugte mich leicht nach vorn um sie zu mustern, "Aber auch all das Schlimme, alles Grausame. Du hättest Macht über Glück und Unglück zu entscheiden, mit nur wenigen, aber wirkungsvollen Handlungen. Du könntest die Welt verändern." Wieder legte ich eine Pause ein, mein Blick wanderte über ein großes Fenster und schließlich zu dem Kamin. Das Feuer darin sah müde aus, erschöpft. Es flackerte nicht mehr lustig, sondern loderte nur ein paar Mal vor sich hin. Mit einem Seufzen massierte ich mir die Schläfen, dann setzte ich ein distanziertes Lächeln auf. "In diesen ganzen Büchern, die du hier siehst", begann ich ein anderes Thema anzusprechen und deutete mit einer Handbewegung durch den Raum, "Steht die Geschichte Narnias verzeichnet. Von seiner Gründung, über die Zeit der Könige und Königinnen von Narnia bis jetzt. Sagen, Mythen, vielleicht auch Wahrheiten, Lebensgeschichten. Ich mag sie. Man kann viel aus der Vergangenheit lernen. Ich sag dir eins. Die Vergangenheit und die Gegenwart sind nicht exakt dasselbe, aber sie unterscheiden sich nicht grundsätzlich. Wenn man aus dem Vergangenen lernt, kann man Entscheidungen für die Zukunft treffen. Entscheidungen, die die Zukunft beeinflussen. Die Zukunft vieler." Ich ließ meinen Blick noch eine Weile auf ihr ruhen, aber ich hatte nichts weiter zu sagen. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass das ganze nicht vollkommen sinnlos gewesen war. Langsam richtete ich mich wieder auf und lief durch den Raum zu einer Schale. Aus dieser nahm ich einen Apfel, wiegte ihn kurz in der Hand und legte ihn dann vor dem Mädchen ab. Mit den Handflächen stützte ich mich auf dem Tisch ab und sah zu dem Apfen, dann zu dem Mädchen. "Dieser Apfel könnte tatsächlich über deine Zukuft entscheiden", murmelte ich monoton und richtete mich dann auf, "Er könnte deinen Hunger in verschiedenen Weisen stillen. Ich weiß, was du denkst. Und ja, du hast nur mein Wort, und das bedeutet nicht sehr viel. Aber er stillt in jedem Fall ein Loch in deinem Magen."
Edmund Auf ihre Prophezeihung, dass wir hier noch eine ganze Weile festsitzen würden, erwiderte ich nicht, starrte ich sie nur fest an und presste die Lippen zusammen. Sollte sie doch denken und sagen, was sie wollte. Es würde mich nicht interessieren. Bei dem letzten Satz verengten sich meine Augen jedoch zu Schlitzen. Sie lehnte sich ziemlich weit aus dem Fenster, musste ich zugeben. Ein kleiner Teil in mir riet mir ruhig zu bleiben, jedoch hätte sich dieser wohl nur bei Peter durchgesetzt. *Peter*, durchzuckte es mich plötzlich - für eine Sekunde stand ich wie unter Strom. Nein, ich hatte wirklich schon genug Sachen vermasselt. "Ich ...", begann ich leicht unsicher und sah zur Seite, "Ich würde ihr Angebot lieber ablehnen, aber im Angesicht der Tatsachen ..." Ich heftete meinen Blick auf den blanken Boden, ließ meine Haare mein Gesicht verdecken und kämpfte innerlich mit meinem Stolz. Auf dieses Angebot einzugehen - das wusste ich - würde letztendlich die Abfindung mit meinem Schicksal heißen. Die völlige Kapitulation. Etwas, was mir nicht ähnlcih sah, was vollkommen gegen meine Prinzipien verstieß. Aber hatte ich eine Wahl? Mein Magen war ein einziges Loch, dass es schon beinahe wehtat. Wie musste Emilia sich wohl gerade fühlen? *Und genau deshalb ...* "Ich ... bitte Sie hiermit um etwas zu essen. Nichts Großes, gern ein paar Reste, was sich so ansammelt. Denn ich denke doch, dass mir das als Gefangener zusteht." Innerlich kämpfte ich um diese Worte, sie waren alles andere als einfach und hinter dem Rücken ballte ich die Fäuste, dass sich die Fingernägel in meine Handflächen bohrten. Der Schmerz beruhigte mich ein Stück weit. Eine skurrile Angewohnheit.
~No matter how many more points you have at the end of the game, if you're not happy, that's not a victory.~ – KnB, Kuroko Tetsuya
Emilia Es war seltsam, aber als er mit sprechen begann, tat es mir fast weh. Über meine Zukunft nachzudenken, war nicht gerade das Thema, was ich gerade haben wollte. Trauer wallte in mir auf, als ich an Zuhause und an Mom dachte. Warum nur mussten wir in die Gegend ziehen, nur damit das hier passierte! Ich wollte garnicht in meine Zukunft sehen und auch nicht in die von anderen. Ich wollte ein schönes hier und jetzt, in dem ich glücklich sein konnte. Aber er hatte mir die Chance genommen, schnellstmöglich nach hause zurückzukehren. Wollte er mir gerade weismachen, dass er all die alte Bücher studiert hatte, um aus der Vergangenheit Schlüsse über die Zukunft zu ziehen? Er alleine wollte über das entscheiden, was passieren würde? Wie egoistisch jemand doch sein konnte. Niemand sollte Andere in seiner Gewalt haben. Doch mir kam der Gedanke, dass es in unserer Welt nicht wirklich anders war. Es gab immer jemanden, welcher über einem stand und dessen Entscheidungen das eigene Leben beeinflussten. Nur bahnte sich mir der Verdacht, dass es sich hier um etwas ganz anderes handelte. Was wollte er damit bezwecken? Die Herrschaft über Narnja zu erlangen oder gab es andere Gründe für sein Handeln? Und wo verdammt hatte er diese Augenklappe her? Wenn ich es wagte den Blick zu heben, dann machte mich dieser Gedanke fast wahnsinnig. Was für ein Geheimnis hatte er? Gab es vielleicht diftige Gründe für seine Taten? Wie gerne hätte ich ihn einfach gefragt, was er wollte und was das ganze sollte, aber wir mussten unsere aufgebaute Tarnung wahren. Also sah ich wieder nach unten gen Boden und versuchte ruhig dazusitzen, wobei ich versuchte die Decke so zu richten, dass mir wieder etwas wärmer wurde. Und dann kam etwas schockierendes. Der komische Typ stand auf und kam sogleich mit einem Apfel wieder. Er legte diesen vor uns auf den Tisch und bot ihn mir an. Natürlich schoss mir sofort nackte Panik den Rücken hinauf. Hatte er nur darauf gewartet mir das ganze Vorzutragen, um mich dann zu vergiften, wie bei Schnewittchen und die sieben Zwerge? Es war ein komisches Gefühl, dass eine so wichtige Entscheidung von einem kleinen Apfel abhängen sollte. Was, wenn ich den Apfel aß und er vergiftet war? Ich würde sterben. Aber wenn er es eben nicht war und tatsächlich ein kleiner Imbiss an diesem düsteren Ort war? Es wäre nur ein kleiner Trost, aber wenigstens ein wenig zu Essen. Oder hatte er etwas ganz anderes darin versteckt? Ich wusste es nicht und diese Ungewissheit hätte mich in den Wahnsinn treiben können. Und mit dem klaffenden Loch in meiner Magengegend wurde es nicht besser. Mein Blick haftete mit klopfendem Herzen an dem kleinen ovalen Obst. Aber noch nahm ich es nicht, es war zu riskant.
Emilia Es war seltsam, aber als er mit sprechen begann, tat es mir fast weh. Über meine Zukunft nachzudenken, war nicht gerade das Thema, was ich gerade haben wollte. Trauer wallte in mir auf, als ich an Zuhause und an Mom dachte. Warum nur mussten wir in die Gegend ziehen, nur damit das hier passierte! Ich wollte garnicht in meine Zukunft sehen und auch nicht in die von anderen. Ich wollte ein schönes hier und jetzt, in dem ich glücklich sein konnte. Aber er hatte mir die Chance genommen, schnellstmöglich nach hause zurückzukehren. Wollte er mir gerade weismachen, dass er all die alte Bücher studiert hatte, um aus der Vergangenheit Schlüsse über die Zukunft zu ziehen? Er alleine wollte über das entscheiden, was passieren würde? Wie egoistisch jemand doch sein konnte. Niemand sollte Andere in seiner Gewalt haben. Doch mir kam der Gedanke, dass es in unserer Welt nicht wirklich anders war. Es gab immer jemanden, welcher über einem stand und dessen Entscheidungen das eigene Leben beeinflussten. Nur bahnte sich mir der Verdacht, dass es sich hier um etwas ganz anderes handelte. Was wollte er damit bezwecken? Die Herrschaft über Narnja zu erlangen oder gab es andere Gründe für sein Handeln? Und wo verdammt hatte er diese Augenklappe her? Wenn ich es wagte den Blick zu heben, dann machte mich dieser Gedanke fast wahnsinnig. Was für ein Geheimnis hatte er? Gab es vielleicht diftige Gründe für seine Taten? Wie gerne hätte ich ihn einfach gefragt, was er wollte und was das ganze sollte, aber wir mussten unsere aufgebaute Tarnung wahren. Also sah ich wieder nach unten gen Boden und versuchte ruhig dazusitzen, wobei ich versuchte die Decke so zu richten, dass mir wieder etwas wärmer wurde. Und dann kam etwas schockierendes. Der komische Typ stand auf und kam sogleich mit einem Apfel wieder. Er legte diesen vor uns auf den Tisch und bot ihn mir an. Natürlich schoss mir sofort nackte Panik den Rücken hinauf. Hatte er nur darauf gewartet mir das ganze Vorzutragen, um mich dann zu vergiften, wie bei Schnewittchen und die sieben Zwerge? Es war ein komisches Gefühl, dass eine so wichtige Entscheidung von einem kleinen Apfel abhängen sollte. Was, wenn ich den Apfel aß und er vergiftet war? Ich würde sterben. Aber wenn er es eben nicht war und tatsächlich ein kleiner Imbiss an diesem düsteren Ort war? Es wäre nur ein kleiner Trost, aber wenigstens ein wenig zu Essen. Oder hatte er etwas ganz anderes darin versteckt? Ich wusste es nicht und diese Ungewissheit hätte mich in den Wahnsinn treiben können. Und mit dem klaffenden Loch in meiner Magengegend wurde es nicht besser. Mein Blick haftete mit klopfendem Herzen an dem kleinen ovalen Obst. Aber noch nahm ich es nicht, es war zu riskant.
Lady Seine Antwort verblüffte mich doch etwas, denn mit so einer Förmlichkeit hatte ich nun nicht gerechnet. Für sein Alter drückte er sich ziemlich gewählt aus und dennoch fragte ich mich wie jemand in seinem Alter bereits König des Landes sein konnte. Leichte belustigung stieg in mir auf und ich musste mir ein Lachen verkneifen, als er geendet hatte und leicht gedehmütigt in seiner Stellung aussah. Kein Wunder, dass mein Bruder so ein leichtes Spiel mit denen hatte. Es hieß, sie würden aus einer anderen Welt kommen und mein Bruder hatte gewusst, dass sie bald auftauchen mussten. So viele Fragen hatten mich als Kind beschäftigt, über die sagenvollen Legenden der Königskinder und viel mehr sah ich vor mir auch nicht. Ein Kind, was eingesperrt in einem Raum war und um Essen bat. Aber ich wollte mal großzügig sein. "Warte, es findet sich sicherlich etwas" bemerkte ich wieder gefasst und musterte ihn dann noch einmal kurz, ehe ich kopfte und die Wache mich wieder hinausließ. So machte ich mcih auf den Weg, um einen anderen Diener zu suchen, der etwas heranbringen sollte.
Aramis Als ihr Blick kurz auf meiner Augenklappe verweilte, musste ich ein leichtes Grinsen unterdrücken. Jedoch wurde ich schnell wieder ernst. "Man kann mir zumindest nicht nachsagen, dass ich dich habe verhungern lassen", meinte ich auf ihren skeptischen Blick auf den Apfel hin und machte mich daran einige Bücher zusammen zu räumen und an ihre Plätze zu stellen. Dabei füllte ich die Lücken in den Regalen jedoch nicht willkürlich. Jedes Buch hatte seinen Platz - musste seinen Platz haben. Ich hatte einen Frevel für alles Ordentliche, zumindest was Dinge anbelangte. Nur sah meine Ordnung in den Augen anderer eher wie die größte Unordnung aus. Wie sagt man manchmal so schön? Das Genie beherrscht das Chaos. Das brachte es ziemlich genau auf den Punkt. Nach ein paar Minuten war schließlich alles einsortiert, was einsortiert werden musste. Der Apfel lag noch immer unberührt auf dem Tisch. "Es ist schon seltsam ...", sagte ich langsam und ohne mich zu dem Mädchen umzudrehen, "wie wir an unserem Leben hängen. Wir versuchen es mit allen Mitteln zu schützen, klammern uns daran, weil wir nur dieses eine haben. Selbst in aussichtslosen Situationen zählt nur das nackte Überleben. Ich sage nicht, dass das falsch ist. Ich frage mich nur, was es nützt. Und was es nützt, sich an das Leben Anderer zu hängen. Abhängig von ihnen zu werden, sie vielleicht beschützen zu wollen. Wir verlassen uns auf andere, ebenso fehlbare Menschen in der Hoffnung so zu überleben. Was mich jedoch am meisten stört ... Wie kann man sich für andere opfern? Welches verlogene Leben wäre es wert dafür zu sterben?" Meine Stimme hatte einen leicht bitteren Ton angenommen ohne, dass ich es bemerkt hatte. Jedoch riss mich ein Klopfen aus meinen Gedanken. "Herein?" Die Tür öffnete sich und brachte einen Schwall kalte Luft in den Raum. "Herr, es sind noch Angelegenheiten im Thornsaal zu klären", sagte der Wachmann in der Tür unterwürfig, was ich nur mit einem 'Kss' leise kommentierte. Es war mitten in der Nacht. Hatte das nicht auch Zeit bis morgen? "Ist in Ordnung", meinte ich trotzdem höflich und der Mann verschwand wieder, "Tut mir leid. Hiermit muss ich mich wohl verabschieden. Ein paar Stunden Schlaf werden dir außerdem gut tun. Ich bringe dich noch zurück." Bei den letzten Sätzen hatte ich mich zu dem Mädchen gedreht und war dann langsam zur Tür gegangen. Was mich interessierte war, ob sie den Apfel mitnahm. Ich vermutete es beinahe nicht, überließ ihr aber die Entscheidung. Es würde so und so nichts ändern.
Edmund Bis die Tür verschlossen und die Schritte verklungen waren, verharrte ich in meiner Position und atmete ein paar Male tief durch. Der schlimmste Teil war hiermit also erst einmal überstanden. Trotzdem behagte es mir ganz und gar nicht, dass sich diese Frau nun in ihrer Stellung bestätigt sah. Es nervte mich tierischst, dass sie nun wahrscheinlich dachte, ich sei ein ganz normales Kind. Leicht einzuschätzen, leicht einzukerkern, leicht zu unterwerfen. "Pah, die kann noch was erleben!", knurrte ich genervt und hob schließlich den Kopf um dann leise zu lachen. Plötzlich fühlte ich mich so frei wie schon lang nicht mehr. Es war völlig sinnfrei sich hier plötzlich befreit zu fühlen, aber anders konnte ich dieses Gefühl einfach nicht beschreiben. Tatsächlich musste ich die Lachtränen zurück halten und mir die Hand vor den Mund halten, um nicht lauthals loszuprusten. Nach ein paar Momenten hatte ich mich wieder gefangen, meine Mundwinkel zogen sich jedoch immer noch nach oben. Sollte die Frau sich doch in Sicherheit wiegen. Sollten sie es alle doch. Solang würden wir zumindest unsere Ruhe haben. Von uns würde keine Gefahr ausgehen - somit brauchten sie sich nicht weiter um uns zu kümmern. Solange ich die unterworfene Rolle weiter spielte - so sehr sie mich auch innerlich beanspruchte - hatten wir vielleicht mehr Zeit. Und somit auch die anderen. Noch immer lächelnd trat ich an das kleine Fenster und sah in die Dunkelheit hinaus. *Ich vermisse sie ...*, dachte ich, lächelte jedoch trotzdem, *Aber ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann.*
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Emilia Seine Geduld machte mich nervös. Es schien, als sei dieses Gespräch für ihn das natürlichste auf der Welt und als würde er soetwas tagtäglich tun. Mir dagegen kribbelte alles und ich fror immernoch ein wenig. Dieser kleine Ausflug machte mich fertig und als er anfing über das Leben zu philosophieren war meine Fassung entgültig am brechen. Wie konnte er mir jetzt etwas über das nackte Überleben erzählen, wo er mich doch hier gefangen hielt und auf die Anderen wartete. Er sollte nicht von soetwas sprechen, wo er doch dafür verantwortlich war. Wut keimte in mir auf und mischte sich mit der Verzweiflug. Und wie ich ihm beim reden zuhörte und gleichzeitig beobachtete wie er einige Bücher einsortierte, bekam ich das leise Gefühl, dass ihn irgendetwas plagte. Was genau dieses Etwas war, das wusste ich nicht. Jedoch erschien es mir, als habe er in seinem bisherigen Leben nicht viel Freundlichkeit erlebt, wenn er nicht einmal wusste, wofür es sich notfalls auch zu sterben lohnen würde. Wusste er überhaupt was Freundschaft oder Liebe bedeutete? Ich bezweifelte es und dass die Frau, welche uns hergebracht hatte, seine Beziehung war, konnte ich mir um himmels willen nicht vorstellen. Aber irgendwie standen sie sich schon nahe, nur kam ich nicht darauf in welcher gegenseitigen Beziehung. Es klopfte und ich zuckte kuz und heimlich in mich zusammen. Ein Mann kam herein und verkündete eine NAchricht für seinen Chef, auch wenn dieser wenig angetan schien. Kurze Zeit später waren wir wieder alleine und er wollte mich wieder zurückbringen. Der Apfel lag immernoch unberührt vor mir und anscheinend erwartete man von mir, dass ich mich ebenfalls auf zur Tür machen würde. Wenn er mir etwas antun wollte, dann hätte er es mittlerweile schon tun können oder eben später, also schnappte ich mir so unauffällig wie es hier eben ging den Apfel und zog diesen unter die Decke. Dabei versuchte ich keine Regung auf meinem Gesicht erkennen zu lassen. Es war reine Formalität. Und so trat ich dann durch die Tür und sah mich kurz um, denn hier drinnen fehlte mir jeglicher Orientierungssinn. Alles sah gleich aus.
Lady Es dauerte ein wenig, aber dann kam endlich jemand mit einem Tablett, wo sich ein Apfel, etwas Brot und sogar ein wenig zu Trinken drauf befand. Ich schickte den Bediensteten zu dem Jungen und machte mich selber endlich auf den Weg in die Stallungen. Jetzt wollte ich endlich schauen, ob meine Schimmelstute auch sauber war und die Stallburschen gute Arbeit leisteten. In ein paar Stunden würde die Sonne wieder aufgehen und dann wollte ich los, raus in den Schnee und einen Ausritt machen. Und wie sieht denn bitteschön ein dreckiger Schimmel auf weißem Untergrund aus? Unvorstellbar! Also raffte ich den langen Umhang und machte mich die Stufen auf, hinab bis ich zu den Stallungen kam, die teils unterirdisch verliefen und dennoch durch kristallende Wandecken genug Licht am Tage hereinließen. Langsam kroch doch die Müdigkeit in mir auf und ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu gähnen. Nur kurz gucken ob alles ok war, redete ich mir ein. Und nach kurzer Begutachtung, dass alles seine Ordnung hatte, machte ich mich wieder auf den Weg nach oben und hinauf durch die Gänge bis zu meinem Gemach. Als ich die Tür hinter mir schloss, umfing mich sofort eine angenehme Wärme, sodass ich den dicken Mantel ausziehen konnte. Der einziegste Raum, wo ich einfach nur meine Ruhe hatte und von niemanden sonst genervt wurde.
Aramis Als das Mädchen das Zimmer verlassen hatte, schloss ich die Tür und schlug den Weg zurück ein. Einige Minuten vergingen, in denen wir still durch die Gänge liefen ohne ein Wort miteinander zu tauschen. Es ging mir innerlich auf die Nerven, dass dieses Mädchen absolut keinen Ton von sich gab und ich war es leid ihr irgendetwas vorzuspielen. Das konnte notfalls auch gern meine Schwester übernehmen. Sie hatte daran mehr Spaß. Nach außen hin hatte ich meinen normalen monotonen Gesichtsausdruck aufgesetzt und blieb schließlich in der Nähe der Tür stehen, die zu ihrem Gefängnis führte. Der Wächter warf einen kurzen und beinahe ängstlichen Blick auf mich, den ich jedoch nur ignorierte. Ich hingegen richtete meinen Blick ein letztes Mal auf das Mädchen, von dem ich keine Ahnung hatte, woher sie kam oder wer sie war. "Kss", machte ich fast unhörbar und setzte dann ein minimales Lächeln auf, "An dieser Stelle muss ich mich von dir verabschieden. Ich muss sagen, dass das Gespräch vergleichsweise aufschlussreich war. Ratio wird noch einige Male bei euch vorbeischauen und sich über deinen Zustand erkundigen. Und er ist um einiges vertrauenswürdiger als ich." Die Schmerzen wummerten in meinem Kopf und so drehte ich mich etwas ruckartig um, um nicht weiter lächeln zu müssen. Der Tag war eindeutig zu lang gewesen. "Eine angenehme Nachtruhe wünsche ich", sagte ich zum Abschied nur und hob eine Hand, während ich den Gang zurück lief. Liebend gern hätte ich mich jetzt einfach in ein Bett gelegt und hätte einige Stunden geschlafen. Aber anscheinend gab es wirklich noch etwas zu klären und ich war keiner, der sich Sachen aufschob. Also müsste ich mich wohl oder übel noch mit einigen der Möchtegern-Großen streiten.
Edmund Tatsächlich dauerte es eine Weile, doch dann betrat ein Diener den Raum, der ein Tablett dabei hatte und es abstellte. Dann war ich erst einmal wieder allein. Aus einiger Entfernung begutachtete ich den Apfel, das Brot und den Becher, in dem sich irgendein Getränk befand. Irgendetwas in mir sträubte sich das alles zu essen. Also unterdrückte ich den Hunger und ließ erst einmal alles unberührt. Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als sich ein weiteres Mal der Schlüssel im Schloss drehte. Verwundert drehte ich mich zur Tür und erkannte Emilia, eingehüllt in eine Decke. Sofort viel mir ein Stein vom Herzen, als ich sie sah und ich lächelte sogar ein wenig. Tatsächlich war ich froh sie zu sehen. Sie gesund und lebendig zu sehen. Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass irgendetwas vorgefallen war, konnte jedoch nciht sagen, was mich dies vermuten ließ. Vielleicht war es ihr leicht wütender Gesichtsausdruck, vielleicht täuschte ich mich aber auch. "Schön dich zu sehen", meinte ich deshalb ehrlich und seufzte einmal erleichtert, "Ich wäre zwischendurch beinahe durchgedreht. Wie geht es dir?"
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Emilia Ohne ein Wort von mir zu geben, lief ich neben ihm her und versuchte immernoch Abstand zu wahren. Das hier drinnen war der reinste Irrgarten, wie ich fand. Dann hielt er in einem Gang und ich endeckte sofort die Wache. Ein wenig war ich überrascht, dass er mich hierher zurückgebracht hatte und nicht zum Doktor. Sollte mich das beunruhigen oder war es ein gutes Zeichen? Er fand, dass das Gespräch aufschlussreich gewesen war? Er hatte ja die ganze Zeit nur geplappert und über Dinge nachgedacht, die mich gerade nicht wirklich interessierten, weil sie mich selber betrafen. Doch ich war ein wenig froh gleich Edmund wiederzusehen. Auch auf seinen Abschied hin erwiederte ich nichts und die Wache kam auf mich zu und schob mich hin zu der Tür, wo sie wache stand. Dann schob er mich einfach hinein ins Zimmer und ich stand noch ein wenig perplex da, als Ed auch schon auf mich zukam. Als die Tür hinter mir ins Schloss fiehl, überkam mich augenblicklich die Müdigkeit und mir wurde tatsächlich ein wenig übel und schwindelig. Die Anstrengung, die ganze Zeit auf der Hut zu sein und alleine seine Präsens raubten mir nun die letzte Kraft. Ich schaffte es noch bis zu der Pritsche und setzte mich darauf, wobei ich mir die zweite Decke schnappte, welche noch dadrauf gelegen hatte. "Müde" wisperte ich und hielt unter der Decke den Apfel fest mit den Fingern umklammert. Da endeckte ich das Tablett mit den wenigen Speisen, unangerührt. Hatte er ebenfalls solche Zweifel gehegt wie ich? Es war töricht von uns und doch die einzige Chance die wir hatten. Mein Magen wollte gefüllt werden, dennoch riss ich mich noch zusammen.
Edmund Ich konnte es praktisch spüren, dass Emilia vollkommen erschöpft und müde war. Sofort legte sie sich auf das Bett und kuschelte sich in die Decken. Wie ich sie so sah, bekam ich tatsächlich Mitleid mit ihr und wünschte, dass sie es besser haben könnte. Da sie wahrscheinlich gleich wegdämmern würde, sagte ich nur noch ein leises: "Gute Nacht", bevor ich eine kleine Öllampe löschte, die ein wenig Licht gespendet hatte. Nun war es vollkommen dunkel und auch ich kuschelte mich so gut es ging in die Decke des anderen Bettes. *Zumindest haben wir eins ...*, versuchte ich mich ein wenig zu trösten und dachte an die Zeit der Eishexe zurück, *Tatsächlich könnte es gerade noch schlimmer kommen. Vielleicht ist es eine Art Glück im Unglück. Obwohl ich mich darauf nicht verlassen will ... Ich hoffe nur, dass die anderen bald einen Plan haben. Schon komisch, wenn man sich auf andere verlassen muss. Aber es ist auch beruhigend, man muss nicht alles allein machen. Vielleicht ist es besser so. Aber was will Aslan mit dem ganzen bezwecken? Wo ist er überhaupt? Hat er einen Plan mit Emilia?* Über all die Gedanken hinweg überfiel mich langsam aber sicher die Müdigkeit. Ich hatte keine Kraft mehr mich dagegen zu wehren und ließ mich willenlos in die Dunkelheit hinab sinken. Nur ein paar Stunden ausruhen, genug Zeit zum Nachdenken hatte ich später auch noch.
//Soo ... jetzt schlafen unsere Guten ja alle irgendwie ... wollen wir jetzt diese Art Zeitsprung machen? Wir müssen uns mal überlegen, wie es weitergehen soll. ;D
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// Tja, ich weiß auch nicht. x) Zur Zeit hab ich keine wirkliche Idee, wie es weitergehen könnte. Nur so schemenhafte Ahnungen, was noch passieren soll. xP
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// Hm, ja, ein Zeitsprung. Vielleicht finde ich mal Zeit einen zu schreiben? :) Es wäre schon echt cool, wenn es hier weitergehen könnte. Ich vermisse Emi und Kea.
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// Okay, ich versuche jetzt mal was in Gang zu bringen. Ein Zeitsprung über eine Woche, in der Keaton weiter mit Peter trainiert und bei Emi und Ed nicht wirklich viel passiert (sind halt gefangen xD). Meine Idee wäre jetzt, dass die Zurückgebliebenen versucht haben ihre Truppen zusammen zu ziehen und somit eine Armee aufzubauen. Nach einer Woche ist jetzt die Zeit gekommen etwas zu unternehmen. Ein Spähtrupp? Eine Mission sich in das Schloss einzuschleichen? Andere Ideen? Da fehlt mir nämlich noch ein bisschen die Orientierung ... ;)
Keaton Langsam bemerkte ich, dass ich wach war. Das war das Komische an Schlaf. Irgendwann war man einfach weg und dann am nächsten Morgen wieder da. Was passierte während des Schlafes? Das hatte mich schon als kleines Kind interessiert. Immer noch müde richtete ich mich in meinem Lager auf und schlug sofort die Decke enger um mich, weil die Kälte einfach erdrückend war. Hätten wir nicht im Sommer hier landen können? Bei uns war ja schließlich auch kein Winter gewesen! Ich unterdrückte den Drang mit den Zähnen zu klappern und stand entschlossen auf. Dabei fiel mein Blick auf den alten Geigenkoffer, in dem die Violine lag. Kurz strich ich über das Leder, dann entschied ich mich jedoch erst einmal etwas Kleines zu essen. Schnell hatte ich mich durch die vielen Gänge gefunden und mir einen Apfel aus der Vorratskammer stibitzt. Genüsslich biss ich hinein und ging zu meinem Lager zurück, um mir etwas Ordentliches anzuziehen. Zugegeben, die Klamotten hier waren nicht die aller schickesten, aber immerhin ziemlich praktisch. Noch immer mit dem Apfel beschäftigt, betrat ich schließlich eine der Trainingshallen und sah mich kurz um. Niemand da. Umso besser. Ich begann mich ein wenig aufzuwärmen, um die morgendliche Müdigkeit loszuwerden.
Edmund Seit einer Woche saßen wir nun also hier fest und warteten- Ja, auf was eigentlich? Ich war mir da nicht so ganz sicher. Zum einen könnten wir auf eine Befreiung warten. Diese war aber ziemlich unwahrscheinlich. Ich wusste über unsere Truppenstärke Bescheid. Und diese war nicht gerade überwältigend. Ganz im Gegensatz zu den Soldaten, die allein um das Schloss herum stationiert waren. Zugegeben, ich wollte nicht in der Haut meines Bruders stecken. Zum anderen wäre da die Möglichkeit, dass man uns einfach umlegen konnte. Das verstand ich sowieso nicht, warum man das noch nicht getan hatte. Nicht, dass es mich störte, aber es verunsicherte mich. Anscheinend sah man noch nicht die Nötigkeit uns aus dem Weg zu räumen. Sehr beruhigend. Dieser Arzt, der sich anscheinend um Emilia gekümmert hatte, kam noch einige Male bei uns vorbei. Diese Frau oder ihr Bruder ließen sich nicht noch einmal blicken. Und ich hatte keine Ahnung, was sie ausheckten. Trotzdem verbot ich es mir diesen Zustand als die Normalität zu betrachten. Ich stand an dem einzigen Fenster in diesem Raum und starrte in das Weiß hinaus. Weiß konnte unterschiedlich sein. Hier hatte es einen eisigen blauen Schimmer, der einem in den Augen wehtat. Wieder einmal überlegte ich, ob es irgendeine Möglichkeit gab von hier abzuhauen, aber wie immer kam ich zu keiner Lösung. DIeses Schloss schien wirklich die perfekte Festung zu sein. Ärgerlich.
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